Mittwoch, 5. Januar 2011

07 Das Nachtleben von Grand Baie

07 Das Nachtleben von Grand Baie

Nach der Erkundung der großen Stadt „Grand Baie“, die vielleicht 10.000 Einwohner hat (inklusive der Touristen!), gehen wir ins Wasser. Zunächst in den Pool, dann auf Bitte Dagmars auch ins Meer. Daggi findet das Meer nämlich viel sauberer als den Pool. Ich sehe das anders. Ich sehe noch nicht mal meine Füße, als ich bis zum Bauch drin stehe. Kein Wunder, wir baden ja auch in einer Brühe, durch die täglich hunderte von Motorbooten tuckern. Ich will nicht unbedingt behaupten, dass das Meer nach fauligem Brackwasser stinkt, aber unter „sauber“ stelle ich mir was Anderes vor. Z.B. das Wasser der Dusche, die uns wieder von Salz und Dreck befreit.
Wir faulenzen uns so durch den Nachmittag und ziehen uns dann für das Abendessen um. Ist hier Pflicht; in Shorts bekommt man nichts zu essen. Es wird wieder reichlich aufgefahren, aber wirklich lecker sind nur wenige Speisen. Wir bleiben mal wieder an einem WOK-Gericht hängen und essen Obst zum Nachtisch. Die musikalische Untermalung kommt diesmal aus Indien. Ravi Shankars Enkel geben sich die Ehre und quälen ihre Sitars. Der verantwortliche Musikplaner des Hotels hat irgendwie kein gutes Händchen. Nachmittags am Pool läuft zwar dezent ganz angenehme Pop-Musik von einer CD, aber warum jeder Titel grundsätzlich dreimal hintereinander läuft, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Ich kenne auch gar keinen CD-Player, bei dem man einstellen kann, wie oft jeder Titel wiederholt werden soll. Hier ist das aber der Fall – und zwar immer und grundsätzlich.

Nach dem Essen laufen wir wieder am Strand entlang zurück in die Kneipe, die wir schon am Mittag besucht haben. Inzwischen ist es gerammelt voll und wir setzen uns direkt an die Bar. Der Weißwein schmeckt ein bisschen nach Sprit, was sich durch Verdünnen mit Eiswürfeln einigermaßen verschleiern lässt. Das Wireless Lan ist kostenlos und viel schneller als im Hotel. Ich kann sogar einen Videoclip runterladen, den mir Nobi geschickt hat. Danke, wir haben sehr gelacht!
In dem Laden läuft sehr angenehme Trance-Musik á la Café del Mar und der Wein schmeckt immer besser. Als eine der vielen Flaschen, die dort an dem Abend geöffnet werden, verkorkt ist, werden die Getränke fein säuberlich in die Flasche zurückgekippt – zwecks Reklamation beim Lieferanten.
Die nächste Flasche ist wieder OK. Vielleicht auch nicht, denn der frühe Morgen beschert mir doch recht intensive Kopfschmerzen.

Bis zum Aufstehen um neun bin ich aber wieder auf dem Damm. Irgendwie wird im Moment alles zur Routine: Aufstehen – Frühstücken – Blog schreiben – schwimmen – lesen. Als wäre ich im Urlaub. Ich könnte bei der Wassergymnastik im Pool mitmachen, aber da würde ich als Jüngster ja nur unangenehm auffallen. Daggi döst vor sich hin und lässt sich fein braun brutzeln. Und damit klappe ich Kapitel sieben zu.

Klapp.

Und gleich wieder auf.

Klapp.

Kaum, dass ich die letzten Zeilen geschrieben habe, verdunkelt sich der Himmel. Aus vereinzelten Regentropfen wird ein Tropensturm, der sich gewaschen hat. An Schwimmen oder Sonnen ist natürlich jetzt nicht mehr zu denken. 30 Minuten lang tobt der Himmel, dann klart es sich genau so schnell wieder auf wie es sich verdunkelt hat.

Sun is shining. Ein paar Runden durch den Pool und ein paar Minuten Rückenmassage im Jakuzzi oder wie das Ding heißt. Dann ist es schon wieder ein Uhr mittags. Daggi geht sich duschen, ich mache mich stadtfein – und wenn es nicht gleich noch mal donnert, laufen wir endlich in die kleine Metropole.


1 Kommentar:

  1. Bitte Rainers Kommentar über das Meer nicht ernst nehmen. Es ist sauber, glasklar und schön warm. Mein 'Wassermann' mag nicht ins Salzwasser. Er bevorzugt den durch Chemikalien gereinigten Pool......Daggi

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