Dienstag, 4. Januar 2011

05 Ein aufregender Tag

Inzwischen ist es Dienstag Morgen um 7:55h. Höchste Zeit, den vergangenen Tag Revue passieren zu lassen. Gestern morgen – kurz nach acht Deutscher Zeit die erlösende SMS von Dagmar, dass sie den vorläufigen Pass erhalten hat. Allerdings mit einer üblen Einschränkung: Die Dame in der Stadtverwaltung behauptete, dass dieser Pass von Mauritius nicht anerkannt würde. Zum Glück war ich noch Online, um die letzten Blogs auf die Reise schicken. Deshalb konnte ich ganz schnell feststellen, dass das Außenministerium auf der entsprechenden Webseite mitteilte, dass man sehr wohl mit einem vorläufigen Pass einreisen könne. Entwarnung? Sicherheitshalber hat Dagmar diese Seite ausgedruckt, um sie später ab Flughafen im Zweifelsfall vorlegen zu können.

Sie hatte wirklich einen Schei...tag nach meinem Abflug. Im Reisebüro am Flughafen (Terminal 1, Abschnitt B) sagte man ihr, dass sie den Flug nur bei FTI im neuen Terminal 2 umbuchen könne. Dann ist sie also mit dem ganzen Gepäck ins neue Terminal gefahren, hat lange nach FTI gesucht, um dann dort zu erfahren, dass e-tickets direkt bei Condor in Terminal 1, Abschnitt C, umgebucht werden müssten. Also wieder zurück. Dort erfahren, dass Umbuchen schon mal gar nicht mehr geht. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als ein neues One-way-Ticket nach Mauritius zu buchen. Dann war Christiane, ihre Freundin, so nett, sie vom Flughafen wieder abzuholen. Abends ging sie schon früh zu Bett, wurde dann aber ständig von irgendwelchen Anrufern geweckt – zuletzt von meiner SMS, dass ich sicher gelandet sei.

Wie lief der letzte Tag? Nun, so langsam komme ich mir vor wie ein tibetanischer Mönch mit Schweigegelöbnis. Außer ein paar Getränkebestellungen habe ich noch kein Wort von mir gegeben. Ich sitze den ganzen Tag rund um den Pool und lese, lese, lese. Nach Mankells ersten Kriminalfällen einen Thriller von Michael Chrichton, dann noch einen Krimi von Frank Schätzing, „Mordshunger“. Da wir ihn unserem Hotel nur Halbpension gebucht haben und ich das Frühstück bereits verpasst habe, ist der Hunger bei mir inzwischen auch durchaus ausgewachsen. Ich verlasse erstmal das Hotel und suche ein Restaurant außerhalb der Anlage. In Mauritius ist der zweite Januar ebenfalls ein Feiertag, wie sich herausstellt. Geschäfte sind geschlossen und der Eingeborene nutzt den Feiertag zum Grill-Picknic am Strand. Irgendwann finde ich ein schönes Restaurant direkt am Ufer mit vielen Leuten und leckeren Gerichten auf ihren Tellern. Leider werde ich nicht bedient. Nach langer Wartezeit, die ich verzweifelt aus der Wäsche schaue, kommt endlich ein Mitarbeiter des Hauses, um mir zu erklären, dass dies ein Privatclub sei, in dem ich nichts zu Essen bekäme.
Vor dem Hotel

Bin ich also wieder ins Hotel zurück und habe mich an dem üblichen Buffett bedient. 15,40 Euro + eine Flasche Wasser + Steuern. Danach wieder ab an den Pool und weitergelesen. Zwischendurch kommt eine SMS, dass Daggi mit dem vorläufigen Pass einreisen darf. Leider gibt es aber ein anderes Problem: Die Maschine ist überbucht. Die großzügige Lösung ist ein Upgrade in die erste Klasse. Na also, geht doch. Kaum eine Stunde später ein Anruf von Patrick, Dagmars Sohn. Ob die Mama gut gelandet sei? Ich erkläre ihm, dass das mit dem Beamen noch immer nicht funktioniert und er sich daher noch rund 12 Stunden gedulden müsse. Um 18.30 Uhr an die Bar, ein Bier trinken, danach Buffett. Abends wieder „tolle“ Musik, diesmal von einem Keyboardspieler mit angeschlossener Sängerin. Das Publikum ist entsprechend älter und tanzt wie blöde. Völlig aus dem Takt zwar, aber was soll´s. Irgendwann ergreift einer der Gäste, ein alter Engländer, das Mikrophon und versucht sich in einem Evergreen. Er singt so falsch, dass ich mich nicht mehr auf mein Buch konzentrieren kann. Für das Gejammer bekommt er sogar noch großen Applaus, der ihn später dazu animiert, sich auch noch beim Tanzen gründlich zu blamieren. Zum Glück ist um 23.00 Uhr Schicht und alle gehen ins Bett. Ich auch. Wird Zeit, dass Daggi kommt.

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