Montag, 3. Januar 2011

03 Der erste Tag - die erste Nacht

Man muss einfach nur positiv denken, dann klappt alles. So auch heute. Statt um 16.00 Uhr ist das Apartment bereits um 11:30 Uhr fertig, nicht zuletzt dank der Unterstützung der FTI-Repräsentantin. Ihren Vortrag über die unbedingt zu buchenden Ausflüge haben wir auf Dienstag, 11:45 Uhr verschoben, wenn Dagmar (hoffentlich) auch dabei ist.

Das Apartment besteht aus einem Schlafzimmer und einem großen Bad mit Dusche. Die Ablagemöglichkeiten sind im Vergleich zu unserem „Mein Schiff“ vom Vorjahr (dämlicher Name, oder?) eher rudimentär. Aber die Räume sind sehr schön gestaltet und eingerichtet. Es gibt sogar einen 32-Zoll Flachbild-Fernseher von SONY. Die Räume sind im Obergeschoss eines zweistöckigen Apartments innerhalb einer recht großen Anlage, etwa 50 Meter vom Zentrum entfernt. Nach dem Duschen bekomme ich auch überraschenden Besuch: Eine etwa 5 cm große Kakerlake huscht durch den Schlafraum. Leider muss ich ihren Besuch durch einen beherzten Tritt beenden. Ich hoffe, dass heute Nacht nicht die ganze Verwandtschaft zum Kondolieren antritt...
Hier wird gepennt.

Es fällt mir zwar schwer, einzuschlafen, aber irgendwann schaffe ich auch dies. So gegen 17.00 Uhr stehe ich wieder auf und erkunde das Gelände. Eine wirklich sehr schöne Anlage mit zwei Pools, vielen Palmen und erstaunlich wenigen Menschen erwartet mich. Ich lege mich auf eine Liege am Pool und lese meinen Wallander fertig. Zwischendurch planschen Kinder und Jugendliche um mich herum. Erstaunlich, dass die meisten – vor allem die Mädchen – extrem übergewichtig sind. Bei den Eltern ein ähnliches Bild. Fast nur Frauen haben hier einige Zentner zuviel – die Herren sehen ganz passabel aus.
Eigentlich sollte ab 19.00 Uhr das Abendessen stattfinden. Aber es kommt keiner. Stattdessen klimpert ein Klavierspieler vor sich her. Gar nicht mal schlecht, der Kerl. Ich setze mich also an die Bar, trinke ein einheimisches Bier (!!!) und fange den nächsten Mankell an. So gegen acht geht es dann los, das Buffet hat geöffnet. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht erwähnenswert spektakulär, was sich mir da anbietet. Ich bin inzwischen schon zur bedauernswerten Person abgestempelt, denn als einziger muss ich alleine essen. Schluchz, heul, flenn. Also schnell weg und wieder an die Bar.
Statt des im Hotelprogramm angekündigten Liedermachers sorgt ein DJ für die nun folgende akustische Umweltverschmutzung. Ein Lied klingt wie das nächste. Ich weiß, ich habe damals als aktiver DJ auch immer behauptet, dass es da ganz gravierende Unterschiede gibt, aber wenn man einfach nur so an der Bar sitzt, seinen Wallander liest und den Lärm ertragen muss, stellt sich das ganz anders dar. In den nun folgenden zwei Stunden gab es gerade mal einen einzigen Titel, den ich auch gespielt hätte: „I shot the sheriff“ von Bob Marley. Im Original. Aber ich werde wohl alt. Auf das Werk hat gerade mal eine einzige Frau getanzt, während bei dem sonstigen Computer-Gedudel die Tanzfläche voller dicker Teenies war, die sogar – wie in der Tanzschule – so eine Art Gruppentanz aufgeführt haben. Doch zurück zu der etwas älteren Dame aus Frankreich, die mir schon am Nachmittag wegen ihres verbissenen Gesichtsausdrucks unangenehm aufgefallen war.
Gleich nach dem Ende des Songs ging sie zurück an die Bar, völlig verschwitzt, und holte sich so ein Asthmatiker-Gerät aus ihrer rosaroten Handtasche, setzte es an und röchelte um ihr Leben. Ob sie das Gehüpfe überstanden hat, kann ich erst morgen vermelden. (Sie lebt noch!)
Die Preise in diesem Hotel haben sich gewaschen. Ein 0,1-Gläschen Wein kostet 4,25 Euro. Eine Stunde Internet etwas über 8 Euro. Eine Flatrate ist kaum bezahlbar. Und die Mehrwertsteuer wird erst anschließend draufgeschlagen.

Um elf verstummt der DJ und Mauritius geht anscheinend zu Bette. Es gibt noch etwa 5-6 Gäste an der Bar, mich eingeschlossen. In Deutschland läuft gleich der Tatort und ich bin alles Andere als müde.
Als ich eben das dritte Gläschen Wein bestellt habe, hat der Barchef demonstrativ auf die Uhr geschaut. Einer geht noch, dann ist Schluss. Um das zu verdeutlichen, hat er mir auch gleich die Rechnung vorgelegt. So beschließe ich diesen ersten Tag auf Mauritius mit gemischten Gefühlen. Und weiteren 300 Seiten Wallander...

Morgen werde ich den ganzen Tag Sport treiben!

(Ob das gelogen ist, erfahrt Ihr im nächsten Blog)

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