Eine miserable Nacht. Ständig werde ich wach, höre Geräusche, fürchte Cockroaches auf dem Rachefeldzug. Die Klimaanlage ist entweder zu schwach oder zu stark. Es will mir nicht gelingen, fest zu schlafen. Kein Wunder – mein innerer Wecker steht auf sieben Uhr. Das ist „in Wirklichkeit“ vier Uhr morgens. Aber ich will so früh aufstehen, weil Dagmar nach meiner Berechnung so gegen acht Uhr eintreffen müsste. Dem ist tatsächlich so. Um viertel nach acht taucht sie im Frühstücksraum auf. Ausgeschlafen, frisch und gut gelaunt. Man sollte nur noch erster Klasse fliegen. Die Verpflegung an Bord muss gigantisch gewesen sein. Natürlich muss sie sich nach dem zweiten Frühstück hier im Hotel auch erst mal wieder restaurieren. 15 Stunden (inklusive An- und Abreise zum und vom Flughafen) sind eine lange Reisezeit. Ich zeige ihr dann die Anlage und im Nu liegen wir auf den Strandliegen, genießen das tolle Wetter und die relative Einsamkeit, denn außer uns sind höchstens zwei oder drei weitere Gäste anwesend. Daggi schwimmt ein bisschen im Meer rum und schläft dann erschöpft auf der Liege ein. Ich lese die aktuelle c´t, die sie mir mitgebracht hat und tippe ein bisschen auf meinem Computer rum. Um viertel vor elf kommt dann auch Chrystal von FTI. Sie sagt ihr Sprüchlein auf, was wir hier alles anstellen könnten und überredet uns zu drei Inseltouren, die wir am kommenden Donnerstag, Samstag und Montag unternehmen wollen.
So, inzwischen habe ich mal ein bisschen im Reiseführer rumgeblättert. Mauritius hat 1,2 Millionen Einwohner und ist nicht größer als Berlin. Ganz früher haben hier hauptsächlich Piraten gewohnt. Dann haben die Holländer die Insel besetzen wollen, sind aber wieder vertrieben worden. Anschließend haben es die Franzosen versucht, unter anderem mit 100.000 Sklaven aus Indien, von denen die Hälfte wieder an Krankheiten und Naturkatastrophen eingegangen ist. Das war wohl das Angriffssignal für die Engländer, die aber eine Weile gebraucht haben, bis die Franzmänner genervt aufgegeben haben. Die vielen Weißen, Inder und Afrikaner haben ein buntes kreolisches Volk hervorgebracht, deren offizielle Landessprache englisch ist. Spricht aber kaum einer wirklich gerne. Die höheren Schichten bevorzugen Französisch und 95% der Einwohner unterhalten sich in Kreolisch, was auch ein bisschen französisch klingt. Die Engländer haben Mauritius erst 1989 aus dem Commonwealth entlassen, seitdem ist die Insel eine selbstständige Republik. So, ich hoffe, ich habe mir das alles richtig gemerkt. Falls Ihr Fehler findet, könnt Ihr sie gerne behalten.
Wir zwei haben dann unsere Hotelanlage zu Fuß verlassen und sind nach Grand Baie gelaufen. Das klingt sehr sportlich, ist aber nur 10 Minuten weit. Grand Baie klingt auch größer als es ist. Selbst die Hugenottenstraße in Friedrichsdorf ist um Einiges länger. Aber es ist definitiv mehr los. Ein Restaurant, eine Kneipe reiht sich an die andere und dazwischen ist immer noch Platz für viele Mode- und Schmuckgeschäfte. Sogar zwei Einkaufszentren haben wir in einer der wenigen Nebenstraßen gefunden. Wir kehren in einer gemütlichen Hofkneipe ("Cocoloko") auf ein Bier ein und genießen die nette ortstypische Musik, die dezent im Hintergrund läuft. Selbstverständlich gibt es hier Wireless Lan und ich nehme mir vor, beim nächsten Upload dieser Posts dem Hotel kein weiteres Geld mehr in den Rachen zu schmeißen. Leicht angetüdelt wandern wir weiter durch die Straßen von Grand Baie. Der Ort liegt direkt an einem öffentlichen Strand, an dem riesige Mangobäume Schatten spenden. Unser Mittagessen nehmen wir in einem rustikalen Restaurant direkt am Meer ein. Es gibt Chicken Curry für mich und irgendwelchen Fischkram für Dagmar. Herrlich.
Das Cocoloko
Ermattet laufen wir wieder nach Hause, diesmal noch kürzer direkt am Meer entlang. Dagmar legt sich eine Runde aus Ohr und tippe endlich diesen heutigen Blog fertig. Nachher gehen wir nochmal ins Meer.
Ob das klappt und was sonst heute noch so passieren wird, erfahrt Ihr morgen oder irgendwann.
Ich könnte jetzt schon wieder ein Bier vertragen...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen